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Tipps für Golfanfänger: Der Einstieg in den Golfsport

© Bilder zVg

Tipps für Golfanfänger: Der perfekte Einstieg in den Golfsport

 

Über Jahrzehnte wurde alles dafür getan, den Golfsport möglichst elitär zu etablieren. Es ging lange darum, nur der exklusiven Oberschicht den Sport zugänglich zu machen. Zwar hält sich das «staubige» Image zuweilen noch hartnäckig in der Gesellschaft aber zum Glück hat sich unser Golfsport mittlerweile zum sportlichen Freizeitvergnügen gewandelt. Gerade hierzulande entwickelt sich Golf vom Luxussport zum Breitensport. Die öffentlichen Clubs haben Golf für jedermann zugänglich gemacht und der Sport ist heute günstiger und auch die Umgangsformen sind lockerer.
 
Um Golf zu spielen braucht man Golfschläger, Golfball, Tees und je nach Lust und Laune auch noch die passende Golfkleidung. Aber den meisten Nichtgolfern oder auch Golfanfängern ist es überhaupt nicht bewusst, wie anspruchsvoll der Golfsport ist. Viele Sportarten sind leicht oder mit nur wenig Training erlernbar und man sieht schnell Erfolgserlebnisse. Beim Golf ist das ganz anders und man sagt nicht umsonst, Golfer haben eine Art Hassliebe zu ihrem Hobby entwickelt.

An dem einen Tag läuft es wie geschmiert, die Bälle fliegen gerade, jeder Chip klappt und der Putt sinkt bereits nach nur zwei Schlägen auf 10 Meter. Golfen zu erlernen braucht Zeit und noch mehr Geduld, denn es gilt nicht nur die körperlichen und technischen Fähigkeiten zu steigern, sondern auch die mentalen. Wenn Sie sich also zum Ziel gesetzt haben, die ersten Schritte im Golfsport zu tun, erfahren Sie in hier, wie Sie Schritt für Schritt zum Golferglück kommen.

 

Schupperstunden im Golfsport

Um golfinteressierten Anfängern zu zeigen, was Golfsport bedeutet und wie das Feeling dabei ist, eignen sich die Schnuppertage und Golfschnupperstunden, welche in den meisten Golfclubs angeboten werden. Beim Schnupperkurs macht der Golflehrer es vor, Sie machen es nach. Im Schnupperkurs geht es darum, sich mit dem Golfsport vertraut zu machen und ganz entspannt die ersten Abschläge zu üben. Auch erfreuen sich öffentliche Golfschnuppertage als sportives Teamevent für Firmen immer grösserer Beliebtheit und so mancher hat sich dabei als Talent geoutet und ist auf den Geschmack gekommen, im Anschluss einen Platzreifekurs zu buchen.

 

Pitch & Putt – Übungsplätze. Für Jedermann ohne Platzreife

Wer also Golf lernen möchte, dem bieten die öffentlichen Plätze einen guten Einstieg. Bevor man sich für einen Platzreifekurs entscheidet, eignen sich zum Schnuppern sogenannte Pitch & Putt Übungsplätze. Diese Golfplätze sind sogar ohne Platzreife bespielbar und sind für golfinteressierte Anfänger die Gelegenheit, den Golfsport zu geniessen und kennenzulernen. Bei einem Pay & Play leihen Sie sich für kleines Geld ein Schlägerset mit Bällen, erhalten eine erste Einführung in die Golfregelkunde und wie man den Schläger als Neuling schwingt und schon geht es los zum ersten reellen Golfspiel.

 

Warum muss man für Golfsport eine Prüfung machen?

Es gibt gute Gründe, warum beim Golf die Platzreife eingeführt wurde. Der wichtigste Grund ist der, sich und andere auf dem Golfplatz nicht zu gefährden. Ein richtig getroffener Golfball ist ein Geschoss und kann Geschwindigkeiten von über 300 km/h entwickeln und lebensgefährlich sein. Zum anderen sind die Regeln wichtig, damit es im Spiel nicht zu unnötigen zeitlichen Behinderungen aller Golfspieler kommt.

 

Die Zeit spielt eine wichtige Rolle im Golf

Time Par ist der Begriff für die Zeitdauer, die für die Fertigstellung jedes Lochs eine bestimmte Anzahl von Löchern oder die gesamte Runde im Golf vorgesehen ist. Dafür sind auf etlichen Golfplätzen Schilder aufgestellt, welche anzeigen, wie viel Zeit bisher benötigt wurde. Die Festlegung eines Tempos für die Spielerwartung an die Golfspieler ist eine gängige Methode, um das Spieltempo zu verbessern. Die Zeitvorgabe gibt also einen Standard an, nach dem jede Gruppe (Flight) beurteilt wird, und gibt einen objektiven Hinweis darauf, ob in einem angemessenen Tempo gespielt wird.

 

Aber was ist der Unterschied von der Platzerlaubnis vs. der Platzreife Golf?

Mit der Platzreife (Handicap 54) im Bag können Sie fast überall in der Schweiz und auf vielen Plätzen im Ausland spielen. Es gibt Golfplätze, die Handicap 36 oder tiefer verlangen. Aber das ist noch ein langer Weg und zuerst einmal wird zwischen einer Platzerlaubnis und der Platzreife unterschieden.

 

Platzerlaubnis Golf

Bei der Platzerlaubnis erhalten Sie lediglich die Bestätigung, als Golfanfänger im Rahmen des jeweiligen Golfclubs, auf dessen Übungsplätzen zu spielen. Die Voraussetzungen dafür sind auf jeder Golfanlage individuell. Schlägerkunde, warum welcher Golfschläger wann benutzt wird, wie richtig Putten, Chippen und Pitchen? Es gibt Grundkurse für die Platzerlaubnis, wo man Golf lernen kann bis hin zur Regel- und Golfetikette, die man vor einer ersten Runde beherrschen muss.

 

Platzreife Golf

Die Platzreife wird immer wieder fälschlicherweise als «Führerschein zum Golfspielen» missverstanden. Richtig ist jedoch, dass es sich dabei nur um die Erlaubnis handelt, auf dem Platz zu spielen, für den die Platzreife erteilt worden ist. Dafür belegt man im Golfclub seiner Wahl einen Golfkurs mit Platzreife-Prüfung. Bei der Platzreife-Prüfung wird es ernst. Hier werden technisches Können, Fachwissen und Verhalten auf dem Platz vom PGA-Professional (Pro) überprüft und bestätigt.
 
Der erste Teil der Platzreife-Prüfung ist die schriftliche Regel- und Etikette-Prüfung. Diese erfolgt zumeist im Multiple-Choice im Antwort-Kreuzchensystem. Hier werden 30 Regelfragen gleichmässig gemischt (leicht/mittel/schwer) abgefragt. Als Hilfsmittel ist das Regelbuch dabei erlaubt. Zum Bestehen dürfen maximal vier Fehler bei den Regeln und zwei Fehler bei Etikette und allgemeinen Fragen gemacht werden.

Leichte Beispiele für allgemeine Fragen sind:

  • Ein Greenkeeper arbeitet auf einer Spielbahn. Wie verhält sich ein Spieler richtig, der dort abschlagen möchte? Natürlich warten wir, bis der Greenkeeper seine Arbeit beendet hat.
  • Wie lautet der international bekannte Warnruf, falls einmal ein Ball in Richtung von anderen Personen fliegt? FORE!
  • Welchen Sinn hat das Handicap? Wer jetzt ankreuzt, das Handicap dient als Statussymbol hat verloren, denn korrekt ist: mit dem Handicap kann das Nettoergebnis im Vergleich zu anderen Spielern ermittelt werden.

 

Die Fragen der Regelkunde sind zumeist etwas happiger und gelten zu dem schweren Teil der mündlichen Prüfung. Daher gilt es vor der schriftlichen Regel- und Etiketten-Prüfung das Regelbuch zu studieren. Der zweite Teil ist die obligatorische Platzrunde mit dem Pro. Hier geht es um das Können auf dem Golfplatz. 12 Stableford Punkte müssen über 9-Loch spielen erreicht werden, um zu bestehen.

Meist ist es so, dass die Platzreifeprüfung durch den Pro abgenommen wird, bei dem Sie schon Ihren Kurs absolviert haben. Der Pro kennt somit Ihre Tücken und ist über Ihren Schwung im Bilde, was es vereinfacht. Zusammen spielen Sie die 9-Loch-Runde und dabei achtet der Pro insbesondere auf ein angemessenes Platzverhalten und Spieltempo. In erster Linie geht es darum, dass die Grundlagen des Golfsports vorhanden sind.

 

Gruppenkurs vs. Privatkurs Platzreife

Meist absolviert man die Vorbereitung zur Platzreife in Gruppenkursen zu festen Terminen, wo man mit dem Golflehrer, einem PGA-Professional, zusammen den Unterricht in einer Gruppe bis max. 8 Personen hat. Gruppenkurse sind zumeist günstiger.

Wo Geld keine Rolle spielt, kann man sich den Luxus eines Privatlehrers gönnen. Allein oder nur mit dem Partner absolviert man den Platzreife-Kurs und kann sich so seine Zeit selbst einteilen. Das Kursprogramm wird dann voll und ganz den eigenen Bedürfnissen und Wünschen angepasst. Im Anschluss legen Sie dann die Platzreifeprüfung bei Ihrem persönlichen Pro ab. Der Ablauf für die Prüfung jedoch ist immer gleich und beide Augen werden auch beim Privatkurs nicht zugedrückt.

 

Wie erlange ich mein erstes Handicap?

Nach dem Platzerlaubniskurs erfordert die Grundtechnik der Schlagvarianten wieder einen Feinschliff. Dies geht am besten mit einem Golflehrer (Pro), der Sie beim langen und kurzen Spiel oder bei der Spieltaktik und bei der Schlägerwahl und Schlagroutine unterstützt.

Danach heisst es üben, üben, üben, bis es zum ersten Turnier geht, um das erste Handicap zu erlangen. Nach bestandener Platzreife-Prüfung können Sie an handicapwirksamen Turnieren teilnehmen oder Extra Day Scores (EDS) spielen. Für Ihr erstes Handicap reichen 18 Stableford-Punkte über 9-Loch oder 36 Punkte über 18-Loch. Sie starten mit HCP 54.

 

Platzreife-Urlaub: In nur 5 Tagen zur PR

Verlockend ist das Angebot, die Platzreife mit Urlaub zu verbinden. Besonders unter südlicher Sonne und in unseren Nachbarländern gibt es dazu viele und günstige Angebote. Innert weniger Tage (zumeist zwischen 3, 5 bis 7 Tagen) wird man auf einem leicht zu spielenden Platz zum Status gebracht, um eine Runde Golf zu bewältigen. Auch hier gelten die üblichen Standards von Regelkunde und Technik im Golfsport, aber tückisch ist, dass es nicht automatisch einen international gültigen Platzreife-Standard gibt.

Bevor Sie die Überlegung starten, im Urlaub Golf zu lernen, sollten Sie sich zuallererst im Voraus entschieden haben, den Golfsport als neues Hobby erlernen zu wollen. Vor Ort dann festzustellen, dass einem dieser Sport doch nicht so viel Freude bereitet, wäre rausgeschmissenes Geld.

Tatsächlich ist es so, dass man bei einem Golfurlaub genügend Zeit und Musse hat, sich diesem Platzreifekurs zu widmen. Nach dem 5-Tage Platzreife Kurs im Urlaub müssen Sie also in der Lage sein, Golf Etikette und Golf Regeln auf dem Golfplatz problemlos anzuwenden und die Bälle konstant zum Fliegen bringen!

Jedoch gilt zu beachten, eine Platzreife gilt immer nur für den einen Platz, für den sie erteilt worden ist. Um nach einem Platzreife-Urlaub im Heimatland und im angemeldeten Heimatclub dann spielen zu dürfen, benötigt es eine EDS-Runde als Anerkennung durch den Pro.

 

Ist die Platzreife für Anfänger nur in der Schweiz notwendig?

In den meisten europäischen Ländern wird eine Platzreife von Anfängern erwartet, besser man hat schon ein eingetragenes Handicap, neu seit 2021 der World Handicap Index (WHI). Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Spieler auf der Runde weiss, was er beachten muss, um sicher und zügig zu spielen und den Spielfluss der anderen Golfer nicht zu behindern.

In Ländern wie z. B. den USA ist eine Platzreife nicht bekannt. Hier werden stattdessen vermehrt Marshals eingesetzt, die den störenden Golfern dann einen Platzverweis erteilen. Wer sich allerdings nach der Platzreife-Prüfung nicht sofort ein Handicap erspielt, benötigt erst einmal wieder etwas Übungszeit auf der Driving Range, bevor er sich in den zügigen Spielfluss auf einem Golfplatz eingliedern kann.

Das Golf-Handicap oder neu das Vorgabenstammblatt ist jetzt der „Handicap-Index“. Weltweit gilt neu seit 2021 der Handicap-Index (WHI). Aus den vorgabewirksamen Turnier Runden werden die Handicap-relevanten Runden. Aus den früheren EDS-Runden werden die registrierten Privatrunden.

 

Das Golf-Handicap (kurz: HCP) ergibt sich aus der Differenz von:
 
a) den Schlägen auf einer Golfrunde, die der Golfer braucht und
b) der vorgegebenen Anzahl Schläge, die für den Platz vorgesehen sind (als Par gekennzeichnet)

Braucht ein Golfer nun zum Beispiel auf einem Golfplatz, der ein Par von 72 hat genau eben jene 72 Schläge, dann hat er ein Handicap von 0. Die genaue Ermittlung des Golf-Handicaps berücksichtigt noch weitere Faktoren wie zum Beispiel den Schwierigkeitsgrad eines Golfplatzes.

Mehr zum Handicap-Index finden Sie im Beitrag World-Handicap-System.

 

Text Moni Geisler von unserem Partner Nineteen.Golf www.nineteen.golf