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Golfballtaucher - Das Geschäft mit den verlorenen Bällen

Golfballtaucher - Das Geschäft mit den verlorenen Bällen


Viele Golfplätze zeichnen sich durch ein geschicktes Platzdesign aus, bei dem die Löcher durch Sandbunker und Wasserhindernisse verteidigt werden. Besonders die Wasserhindernisse scheinen dabei Golfbälle magisch anzuziehen. Allein in den USA gehen einer Studie zufolge jährlich bis zu 300 Millionen Golfbälle verloren - nicht nur zum Ärgernis der Golfspieler: Golfbälle, die monatelang unter Wasser liegen, zersetzen sich zu Mikroplastik und können zu einer Verunreinigung des Grundwassers führen - gäbe es nicht den Golfballtaucher.

Was macht ein Golfballtaucher von Beruf?

Wie sein Name bereits sagt, holt ein Golfballtaucher die versenkten Golfbälle wieder aus dem Wasserhindernis herauf. Dafür benötigt er einen Neoprenanzug, Schwimmflossen, eine Atemmaske und Pressluftflaschen. In einem grossen Netz sammelt er die gefundenen Bälle - bis zu 500 Stück pro Sack. Oftmals hat er dabei mit sehr trübem Wasser und extrem schlechter Sicht zu kämpfen, sodass die Suche nur über das Ertasten der Bälle funktioniert. Algenbewuchs und Schlingpflanzen erschweren zusätzlich die Suche. Dennoch ist das Geschäft mit den verlorenen Golfbällen sehr lukrativ, weshalb sich der Golfballtaucher als Beruf entwickelt hat.

Wie wird man Golfballtaucher?

In der Schweiz sowie in anderen Ländern ist der Golfballtaucher kein Beruf im eigentlichen Sinne, es gibt also keine geregelte Ausbildung oder Abschlussprüfung. Dennoch gibt es ein paar Voraussetzungen für das exotische Berufsbild: Der Golfballtaucher muss das 18. Lebensjahr vollendet haben und einen Tauchschein sowie Kenntnisse in Erster Hilfe und der Tauchrettung nachweisen. Das Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten empfiehlt für diese Tätigkeit beispielsweise einen zertifizierten Tauchschein, der eine Erfahrung von 200 Tauchstunden ausweist. Dennoch darf nicht jeder Hobby-Taucher, der diese Voraussetzungen erfüllt, auf Golfball-Jagd gehen. In der Schweiz kann man von diesem Geschäft bisher auch nur schwer hauptberuflich leben.

Darf jeder Hobby-Taucher nach Golfbällen tauchen?

Der Golfballtaucher als Beruf besteht in den USA bereits viel länger als in der Schweiz. Ursprünglich dazu gedacht, um sich nebenbei eine kleine Einnahmequelle zu sichern, haben sich die verlorenen Golfbälle zu einem millionenschweren Geschäftsmodell entwickelt. Dabei ist der Golfballtaucher sozusagen selbstständig und fragt bei einem Golfplatz an, ob er dort tauchen gehen darf. Da er die gefundenen Bälle selbst behält, säubert und anschliessend weiterverkauft, zahlt er dem Golfplatzbesitzer einen bestimmten Betrag. Viele Golfplätze haben aus diesem Grund Verträge mit ausgewählten Golfballtauchern abgeschlossen, sodass ein Hobby-Taucher mittlerweile selten Erfolg mit seinen Anfragen bei den Golfclubs hat.

Was passiert mit den gefischten Bällen?

Nachdem die Golfbälle aus den Wasserhindernissen gefischt wurden, werden sie zunächst gewaschen und sorgfältig von Schmutz befreit. Während diesem Arbeitsschritt werden erste Bälle, die einen unbrauchbaren Zustand aufweisen, aussortiert. Die verbleibenden Bälle werden nach Marke und Modell und anschliessend nach Qualität sortiert. Dabei werden die Lakeballs, wie gebrauchte Bälle auch genannt werden, in der Regel in drei Qualitätsklassen eingestuft. Die erste Kategorie der Lakeballs umfasst erstklassige Golfbälle, die keinerlei Gebrauchsspuren aufweisen und einen nahezu neuen Eindruck machen. In der zweiten Kategorie befinden sich einwandfreie Bälle, die jedoch kleine Schönheitsfehler, wie kleine Farbveränderungen, besitzen. Lakeballs der dritten Kategorie eignen sich in erster Linie für die Trainingstasche. Die Bälle sind durch Kratzer, Markierungen und Farbabweichungen gekennzeichnet.

Sind Lakeballs eine gute Alternative zu neuen Golfbällen?

Auch bei Lakeballs gibt es Qualitätsunterschiede. Leider weiss man als Käufer im Vorhinein oft nicht, wie gut die Qualität der angebotenen Lakeballs ist. In Sachen Spielbarkeit, Performance und Optik schneiden neue Golfbälle besser ab als Lakeballs. Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen möchten und Ihr Spiel nicht negativ beeinflussen wollen, dann sollten Sie auf neue Bälle setzen.

Golfballtaucher als Beruf - lukrativ und umweltschonend zugleich

Das Tauchen nach Lakeballs stellt eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit dar. Wer Golfballtaucher als Beruf ausüben möchte, benötigt in erster Linie Spass am Tauchen sowie einen Tauchschein. Ohne die Erlaubnis des Golfclubs darf er jedoch kein Wasserhindernis betreten. Da Golfbälle aus Kunststoff bestehen, das die Umwelt auf Dauer schädigen kann, sorgt der Golfballtaucher nebenbei für die Umwelt. Doch das Geschäft beschränkt sich nicht nur auf die Suche nach Golfbällen. Hauptberufliche Golfballtaucher bieten ihre Dienste auch zur Bergung verlorengegangener Gegenstände, wie Golfschläger oder Trolleys, sowie zum Reinigen der Pumpen- und Filteranlagen an.